TooGoodToGo in Europa 2022 — Erfahrungsbericht aus 2 Monaten

Martin Priebe
5 min readOct 16, 2022
Photo by simon peel on Unsplash

Während meiner Reise im Juli und August 2022 hatte ich die Gelegenheit insgesamt 15 mal TooGoodToGo in 6 unterschiedlichen Ländern in Europa auszuprobieren.

Ich möchte gerne meine Erfahrung und meine Gedanken darüber teilen.

Was ist TooGoodToGo

Das Unternehmen wurde 2015 in Dänemark, Kopenhagen, gegründet.

Die Mission ist der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung und dazu wurde eine Smartphone App für Android und Apple iOS entwickelt.

Das Prinzip ist einfach. Erzeuger wie Restaurants, Hotels, Bäckereien und Supermärkte können sich registrieren und Lebensmittel über diese Plattform anbieten, anstelle sie wegzuwerfen.

Dabei sind es stets Lebensmittel die innerhalb des MHD sind und bei Restaurants gerade aus der Verarbeitung bzw. dem Verkauf kommen.

Nutzer der App können über eine Suche lokale Anbieter finden und Ihre Angebote sehen. Dabei liegt der Preis für ein Bag, Paket oder Sackerl je nach Größe zwischen 2 und 15 Euro. Der Schnitt aus meiner Erfahrung liegt bei etwa 5 Euro. Gezahlt wird über die App mit Kreditkarte oder Google/Apple Pay.

Einzig ein Preis und ein Abholzeitraum werden angeben aber nicht der konkrete Inhalt da Dieser variablen ist, je nachdem was an diesem Tag übrig bleibt.

Bsp. Für ein Angebot eines Asia Restaurants

Was kann der Nutzer nun erwarten

Vorab kann ich natürlich nicht sagen ob in jedem Land das Angebot und die Erfahrung gleich ist.

Asia Restaurant (Österreich):

3 mal getestet. 3 mal extrem gut. Einmal ein reines Sushi Restaurant das die „Reste“ nach dem Mittag abgegeben hat.

Die beiden anderen Male durfte man sich nach dem offiziellen Schluss des Buffets, am selbigen Bedienen. Man bekam eine kleine Box die man nach Belieben befüllen durfte.

Klasse, lecker, und auf jeden Fall sein Geld wert.

Hotel Frühstück (Frankreich/Deutschland/Österreich):

Hier ist es ganz verschieden gewesen.

In einem Low-Budget Hotel bekamen wir 2 große Papiertüten mit Brötchen, Kuchen und Croissants für 2,50€. Wir haben 2 Tage lang davon gegessen, und haben aus getrockneten Brötchen uns Semmelmehl hergestellt.

Leider mussten aber dann ein klein wenig entsorgen da wir auf Reisen waren und es nicht lagern konnten. Tatsächlich war es ein Paket an dem sich eine ganze Familie hätte austoben können.

Die anderen Hotels gaben uns kleinere Pakete bei der 1 Paket auch etwa das Frühstück für eine Person abdeckte.

Hier das auch mit Obst und einmal mit Joghurt.

Restaurants und Schnellrestaurants (Portugal/Österreich):

Wir haben uns 2 Portionen Hähnchen mit Pommes geholt. Der Preis war etwas unter dem Normalpreis.

Bei einem Catering Service gab es ein Paket mit 2 Mahlzeiten. BBQ Pork und Hühnerfrikassee. Was man bekam wusste man vorher natürlich nicht. Und man musste es selbst aufwärmen.

Bäckereien (Frankreich/Deutschland):

Es gab hier einmal unglaublich gutes Gebäck und Kleinigkeiten aus der Pâtisserie.

Ein andermal packte uns der Verkäufer vor unseren Augen die Tüte zusammen. Alles was in der Auslage und im Regal übrig war kurz vor Ladenschluss. Ein bunter Mix vom Gebäck, Kuchen und Brötchen.

In diesen Fällen hat uns immer 1 Paket für 2 Personen genügt. Oft blieb etwas für Mittag/Nachmittag als Snack übrig.

Bars und kleine Läden (Frankreich/Italien):

Hier gibt es oft Sandwiches und belegte Brötchen. Diese waren okay. Natürlich nicht frisch zubereitet aber als Snack durchaus gut.

Nicht bewerten konnte ich Supermärkte die Lebensmittelpakete abgeben. Ich war auf Reisen und hatte weder Kühl- noch Lagermöglichkeiten. Dies werde ich aber nachholen.

Gesamterfahrung

Meine Gesamterfahrung beziehe ich von den Bewertungen die ich über die App den einzelnen Stationen gegeben habe.

Ausschlaggebend war für mich das Preis-/Leistungsverhältnis sowie der, zugegeben subjektive, Geschmack.

Kann ich es nun weiterempfehlen?

Definitiv!

Zum Einen ist es tatsächlich günstiger als ein Einkauf mit samt dem Energieverbrauch der Zubereitung. Natürlich ist zu beachten was man kauft und was einem Qualität wert ist. Man sollte daher schon auf die Angebote achten ob sie zu einem passen.

Beispielsweise könnte ich ein Abendessen nicht immer für 4 bis 5 Euro pro Person kochen. Aber eben je nachdem was kocht.

Frühstück für 3 Euro bei dem 2 Personen satt werden und noch etwas für den Nachmittags Kaffee übrig bleibt ist schon ziemlich gut.

Desweiteren ist es ein Weg die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.

Durch den kleinen Preis ist es für den Anbieter auch nicht ganz „verschenkt“ und durch die kurze Zeitspanne für die Abholung ist die Sorge das Kunden genau darauf warten und nicht im Restaurant essen unbegründet.

Laut App habe ich mit meinen Einkäufen 45kg CO2 gespart.

Eine Win/Win/ Situation für Anbieter, Verbraucher und Umwelt.

Für Nutzer würde ich nur folgende 3 Ratschläge mitgeben.

  • Meiner Meinung nach lohnen sich vor allem Bäckereien, Restaurants mit Buffet und Hotelfrühstück. Das Essen ist gut und reichlich. Reste vom Frühstück kann man immer irgendwie verwerten. Höherpreisige Hotels bieten weniger Menge aber mehr Qualität. Wer Brötchen braucht sollte eher einfache Hotels oder Bäckereien wählen.
  • Bedenke immer den Fuß- bzw. Fahrweg. Musst Du das Essen noch nach Hause transportieren oder isst du es gleich? Nimm Besteck mit falls du es gleich essen willst. Bedenke auch die Zeit in der das Essen kalt werden könnte und was Dich und die Umwelt deine Anfahrt kostet.
  • Auf Reisen lohnt es sich total. Wir waren auf Campingplätzen unterwegs und haben uns unterwegs damit versorgt. Natürlich gibt es Gegenden wo es nichts gibt, und Länder wie Griechenland sind (noch) nicht dabei aber nachschauen lohnt sich.

Probiert es aus und lasst es Euch schmecken!

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